Brief an den Verkehrsminister zum Thema Flachstartverfahren
Herrn Minister Tarek Al-Wazir
Hessisches Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung
Kaiser-Friedrich-Ring 75
65185 Wiesbaden
Sehr geehrter Herr Minister,
seit mehr als zwei Jahren weisen wir darauf hin, dass die Gemeinde Büttelborn durch Flachstarts der Lufthansa auf der Startbahn 18-West erheblichen vermeidbaren Lärm hinnehmen muss. Auf unser letztes Schreiben in dieser Sache vom 4. April d. J. an Ihr Ministerbüro haben wir bis heute allerdings noch keine inhaltliche Antwort bekommen.
Seit kurzem liegen nun entscheidende Messergebnisse des Kelsterbacher Umwelt- und Nachbarschafthauses (UNH) bezüglich der Lärmsituation vor; veröffentlicht u.a. in Groß-Gerauer Echo v. 01.07. Auswertungen durch UNH besagen eindeutig: Flugzeuge der Luft- hansa sind mit ihren unternehmensintern verordneten Flachstarts mehr als doppelt so laut wie vergleichbare Maschinen anderer Gesellschaften, die ein höheres Startprofil benutzen.
Die Bevölkerung in den Ortsteilen von Büttelborn, und darüber hinaus auch die Menschen im Raum Groß-Gerau wurden mehr als zwei Jahre mit der Aussage hingehalten, dass die Flachstarts der Lufthansa nur zu minimal höherem Lärm führen würden. Jetzt aber ist offiziell nachgewiesen, dass Lufthansa mit flachen Startvorgängen Lärmwerte erzeugt, die um mehr als drei Dezibel höher liegen als es bei einem raumschonenden Verfahren möglich wäre.
Die aktuellen Messergebnisse bringen uns dazu, erneut an Sie bzw. an die Hessische Landesregierung zu appellieren: Es muss auf Deutsche Lufthansa eingewirkt werden, dass die unternehmenspolitische Vorgabe des Flachstartens zurückgenommen wird. Es geht nicht an, in einer ohnehin von Fluglärm stark betroffenen Region willkürlich maximale Lärmwerte zu erzeugen und der Bevölkerung Lärmwerte von im Mittel 79 Dezibel zuzumuten.
Was den von Lufthansa angeführten wirtschaftlichen Einsparungseffekt durch Flachstarts betrifft, wiederholen wir den Hinweis aus unserem letzten Schreiben: Lufthansa-Group hat in 2015 wegen gesunkener Treibstoffpreise eine Milliarde Euro an Treibstoffkosten eingespart. Es kann daher von LH nicht mehr ernsthaft behauptet werden, dass Flachstarts zur Ergebnisoptimierung unumgänglich seien.
Wir als Grüne Liste Büttelborn (GLB) haben bisher erfolgreich umweltpolitische Verantwortung in unserer Gemeinde wahrgenommen. Während sich für unsere Region das Lärmpausenmodell nur minimal auswirkt, stellen Flachstarts der Lufthansa eine maximale Belästigung dar. Wir möchten Sie daher erneut auffordern, bei Lufthansa darauf zu drängen, dass das Flachstarten beendet und zu einem raumschonenden Abflugverfahren zurückgekehrt wird.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Frieder Engel
GLB-Fraktionsvorsitzender